Eine Präeklampsie ist durch die Kombination von Bluthochdruck mit erhöhter Eiweißausscheidung über den Urin (Proteinurie) gekennzeichnet. Zusätzlich können Ödeme auftreten, vor allem an den Beinen, den Händen und im Gesicht. Die Präeklampsie gehört zu den sogenannten Gestosen, die umgangssprachlich als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet werden (der Begriff ist jedoch veraltet). Sie kann ab der zweiten Schwangerschaftshälfte auftreten.
Die Ursache der Präeklampsie ist nicht eindeutig geklärt. Diverse Botenstoffe, die die Gefäßbildung steuern, sowie Stoffwechselvorgänge scheinen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen. Der erhöhte Blutdruck ist die Folge von Gefäßverengungen, die auch zu einer verminderten Durchblutung der betroffenen Gewebe (z.B. der Plazenta) führen. Die erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin und die Ödeme sind Anzeichen weiterer Organschädigungen (z.B. einer Störung der Nierenfunktion). Auch eine Erhöhung der Leberwerte im Blut ist möglich. Die Erkrankung bildet sich nach der Geburt zurück.
Risikofaktoren sind
- eine Präeklampsie in einer vorangegangenen Schwangerschaft,
- bestehende Nierenerkrankungen,
- chronischer Bluthochdruck,
- Diabetes,
- hoher BMI in der Schwangerschaft sowie
- Mehrlingsschwangerschaft.
Die Präeklampsie ist mit einem hohen Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind verbunden. Es besteht die Gefahr multipler Organschädigungen, einer Unterversorgung des ungeborenen Kindes sowie einer vorzeitigen Plazentaablösung. Die Symptome der Präeklampsie können sehr unterschiedlich sein, betroffene Frauen klagen z.B. über Kopfschmerzen, Schwindel, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Sehstörungen oder plötzliche Gewichtszunahme. Die Beschwerden können innerhalb kürzester Zeit auftreten und sich rasch verschlechtern, innerhalb von Stunden kann eine Eklampsie oder ein HELLP-Syndrom (siehe unten) entstehen.
Bei einer leichten Form der Erkrankung kommen als therapeutische Maßnahmen körperliche Schonung oder Bettruhe sowie unter Umständen medikamentöse Blutdrucksenkung infrage. Generell ist es jedoch nicht möglich, die Ursache der Erkrankung zu behandeln. Bei schwerer Ausprägung muss die Schwangerschaft beendet werden. Je nach Schwangerschaftsalter müssen die Risiken durch die Erkrankung selbst gegen die Risiken einer Frühgeburt individuell gegeneinander abgewogen werden.